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21.10.2022

Der Landkreis Karlsruhe entwickelt seinen ÖPNV weiter

Die Infrastruktur und Anpassungen auf den Linien stehen im Mittelpunkt der Planungen für ein besseres Angebot auf den Schienen und im Busverkehr

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Landkreis Karlsruhe wird stetig weiterentwickelt. Um künftig mehr Kapazitäten zu schaffen und gleichzeitig die Qualität zu steigern, hat sich der Verwaltungsausschuss am Donnerstag, 20. Oktober, in seiner Sitzung im Lichthof der Badischen Versicherungen in Karlsruhe gleich mit mehreren Vorhaben befasst. Dabei stand neben Projekten zum Ausbau der Infrastruktur an mehreren Streckenabschnitten auch die aktuelle Situation bei den Busverkehren zur Diskussion. Die Schienenverkehre bilden im Landkreis Karlsruhe das Rückgrat des Nahverkehrs. Der Ausbau der Gleisinfrastruktur ist daher zentraler Grundstein, um auch das Angebot ausweiten zu können.

Auf der Strecke der S4, auch genannt Kraichgaubahn, zwischen Karlsruhe und Bretten verlaufen die meisten Abschnitte eingleisig und schränken dadurch den Betriebsablauf und Erweiterungen der Kapazitäten erheblich ein. Verbesserungen sollen hier durch den Ausbau von zweigleisigen Streckenabschnitten erzielt werden. Der Verwaltungsausschuss hat den aktuellen Planungsstand zur Kenntnis genommen. Die für den Ausbau vorgesehenen Abschnitte eignen sich, da sie die Kreuzungspunkte der Züge entzerren und damit zukünftig vermieden werden kann, dass sich Verspätungen summieren. Die Landkreisverwaltung wurde beauftragt, diese Planungen fortzuführen. Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) hatte mit Beteiligung des Landkreises eine Machbarkeitsstudie initiiert und mögliche Varianten geprüft. Konkret wurde das in den Abschnitten zwischen Grötzingen und Jöhlinger Tunnel, Wössingen-Ost und Dürrenbüchig sowie die Errichtung eines Abstell- bzw. Wendegleises im Bereich Gölshausen/Bauerbach untersucht. Ziel ist es, dass durch den zweigleisigen Ausbau zukünftig ein Eilzug und drei Stadtbahnen pro Stunde auf der S4 fahren können. Das Vorhaben zwischen Karlsruhe und Bretten ist derzeit für die Jahre 2026/2027 vorgesehen. Parallel soll dann der barrierefreie Umbau der Haltepunkte erfolgen.

Der Standardisierten Bewertung für eine Verlängerung der Stadtbahnlinie S2 von Stutensee-Spöck über Karlsdorf-Neuthard, Bruchsal, Forst und Hambrücken bis nach Waghäusel in den nordwestlichen Landkreis stimmte das Gremium grundsätzlich zu und beauftragte die Verwaltung, die notwendigen Schritte in die Wege zu leiten. Die an der möglichen Trasse liegenden Städte und Gemeinden werden in das Verfahren eng eingebunden.

Weiter hat der Ausschuss den Planungsstand zu den Maßnahmen zur Reaktivierung früherer Schienenstrecken in Ettlingen, zwischen Hochstetten und Graben-Neudorf sowie der Zabergäubahn und den Sachstandsbericht zum barrierefreien Ausbau der Schienenhaltepunkte sowie der weiteren Infrastrukturprojekte zur Kenntnis genommen. Auch das weitere Vorgehen für eine Verlängerung der Linie S11 von Ittersbach in den Enzkreis soll mit dem Landkreis abgestimmt werden.

Dass alle Haltepunkte in Zukunft barrierefrei sein müssen, ist auch Teil des Nahverkehrsplans. Dieser stellt die planerische Grundlage der Aufgabenträger dar, den ÖPNV weiterzuentwickeln sowie seine Nutzung für alle Bevökerungsgruppen zu ermöglichen. Eine Fortschreibung beschloss der Kreistag im Jahr 2021, der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) schrieb diese im Nachgang aus. Beauftragt wurde die Firma PTV Planung Transport Verkehr GmbH aus Karlsruhe. Gemeinsam mit dem KVV und den rechtsrheinischen Aufgabenträgern, bestehend aus den Städten Karlsruhe und Baden-Baden sowie den Landkreisen Rastatt und Karlsruhe, wird derzeit der neue Nahverkehrsplan erstellt. Im Oktober 2022 werden beispielhaft zentrale Haltestellen auf ihre Qualität getestet: Waghäusel Bahnhof, Bad Schönborn-Kronau Bahnhof, Graben-Neudorf Bahnhof, Bruchsal Bahnhof, Spöck Richard-Hecht-Schule, Oberderdingen-Flehingen Bahnhof, Weingarten (Baden) Bahnhof, Bretten Bahnhof , Ettlingen Stadtbahnhof und Langensteinbach Bahnhof.

Zuletzt kam es bei mehreren Busverkehren im Landkreis Karlsruhe zu Ausfällen. Grund dafür war ein starker Personalmangel beim beauftragten Omnibusunternehmen. Der Karlsruher Verkehrsverbund und die Landkreisverwaltung haben sich dafür eingesetzt, die Situation vor allem für die Schulverkehre zu entlasten. Die Entwicklung der Personallage bleibt abzuwarten.

Der Verwaltungsausschuss hat zudem im Rahmen des Fahrplanwechsels im Dezember 2022 verschiedene Neuerungen beschlossen: Die Busverkehre auf den Linien 135 bis 138 werden ausgeweitet, die Linie 134 wird aufgrund des geänderten Fahrplans auf der Linie S31 zwischen Bruchsal – Odenheim angepasst. Die Linie 131 wurde grundlegend überarbeitet und hält künftig nicht mehr am DB-Bahnhof Ubstadt-Weiher, eine Anbindung an den Schienehaltepunkt Stettfeld-Weiher als Ersatz wird noch geprüft. Auch die Strecke der Linie 198 wurde geändert und so Taktlücken geschlossen.