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16.12.2022

Der kritische Zustand des Waldes aufgrund der Klimaveränderungen bleibt weiterhin bestehen

Das Forstamt beteiligt sich an mehreren Programmen zum Schutz des Waldes

Dürre, Brände und Schädlinge haben dem Wald im Landkreis Karlsruhe auch 2022 große Probleme bereitet. Der Ausschuss für Umwelt und Technik wurde bei seiner Sitzung, die am Donnerstag, 15. Dezember, im Bürgerhaus in Linkenheim-Hochstetten stattfand, über den Zustand des Waldes informiert. Nach einer kurzen Erholung im Jahr 2021 ist davon auszugehen, dass sich die Situation durch den Extremsommer 2022 mit wochenlanger Trockenheit bei überdurchschnittlich hohen Temperaturen und Strahlungsintensität wieder verschlechtern wird. Die Schadholzmenge ging innerhalb von zwei Jahren auf aktuell rund 45 Prozent zurück.

„Der Sommer 2022 war geprägt von einer Vielzahl an Vegetationsbränden, die den Zustand des Waldes offenbart und diesen massiv beeinflusst haben“, berichtet Forstamtsleiter Martin Moosmayer dem Gremium. Der größte Waldbrand ereignete sich im Bereich Wiesental-Hambrücken auf rund sechs Hektar Brandfläche. Auf die Brandgefahr will man künftig noch besser vorbereitet sein: Dazu hat das Land Baden-Württemberg im Hardtwald eine Modellregion zum „Waldbrandmanagement“ eingerichtet. Ergebnisse daraus werden voraussichtlich Mitte 2023 vorliegen.

In Gemeinden, die noch keine Konzeption zum Waldnaturschutz haben wird eine solche derzeit vom Forstamt erstellt. Damit sollen verschiedene Ziele erreicht werden, wie zum Beispiel die Biodiversität im Wald zu erhalten und zu fördern sowie die Arbeits- und Rechtssicherheit bei der Waldarbeit zu erhöhen. Ein großes Forschungsprojekt unter Federführung der Universität Freiburg zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder der Oberrheinischen Tiefebene will der Landkreis Karlsruhe als regionaler Partner unterstützen. Die Finanzierungszusage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung liegt bereits vor.

Neben dem Gesundheitszustand des Waldes unterliegen auch die Holzmärkte starken Schwankungen. Seit Herbst 2021 haben sich insgesamt sowohl die Mengennachfragen als auch die Preise deutlich verbessert. Die sehr hohe Nachfrage nach Brennholz aber hat das Forstamt dazu veranlasst, frühzeitig Preisempfehlungen an die waldbesitzenden Gemeinden zu geben. Die Bestellmengen von Brennholz sind 2022 in fast allen Gemeindewäldern fast doppelt so hoch wie im vergangenen Jahr. Diese enorme Nachfrage kann aus den heimischen Wäldern kurzfristig nicht bedient werden. Das Forstamt bemüht sich, über Sortimentsverschiebungen und Verlagerung geplanter Hiebe zusätzliche Brennholzmengen im Rahmen der Nachhaltigkeit bereitzustellen.