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07.05.2021

Schulgebäude unterliegen dem ständigen Wandel

Für Sanierungen müssen pro Jahr durchschnittlich fünf Millionen Euro und für die Bauunterhaltung 1,4 Millionen Euro aufgewendet werden - Einsatz von regenerativen Energien und Beachtung der Nachhaltigkeit zahlt sich aus

Bei der Unterhaltung seiner Schulliegenschaften richtet sich der Landkreis zukunftsfähig aus. 2017 hatte der Kreistag auf Grundlage eines Gebäudesanierungsprogramms für die nächsten fünf Jahre durchschnittlich 4,8 Mio EUR jährliche Mittel für die Substanzerhaltung und energetische Sanierung kalkuliert. In seiner jüngsten Sitzung vom 6. Mai hat das Gremium den aktuellen Stand bewertet und das Gebäudesanierungsprogramm für die Jahre 2021 - 2030 fortgeschrieben. Der Finanzbedarf beläuft sich dabei auf rund fünf Millionen Euro pro Jahr. Dazu kommen rund 1,4 Mio EUR für die Bauunterhaltung. Datengrundlage ist ein umfangreicher Bericht, der alle 14 kreiseigenen berufsbildenden und sonderpädagogischen Schulen im Hinblick auf Parameter wie „Technische Gebäudeausrüstung“, „Brandschutz“, „Fassade“, „Dach“, „Ausbau“, „Barrierefreiheit“ und „Nachhaltigkeit“ erfasst und dokumentiert. Um die Voraussetzungen für einen verlässlichen digitalen Unterricht sicherzustellen, wird bereits seit mehreren Jahren die digitale Infrastruktur gleichzeitig ergänzt oder erstmals installiert. Über die konkreten Projekte befindet der Kreistag jeweils im Rahmen seiner jährlichen Haushaltsberatungen.

In den Jahren 2017 - 2020 wurden durchschnittlich jeweils 5,56 Mio EUR investiert. Abzüglich von Förderungen wurde der Haushalt des Landkreises Karlsruhe jeweils mit 4,98 Mio. EUR belastet -  ziemlich genau im Plan. Vorgegangen wurde dabei flexibel: Um höhere Förderungen zu bekommen wurden zum Beispiel Einzelmaßnahmen an der Karl-Berberich-Schule Bruchsal und der Ludwig Guttmann Schule Karlsbad zu einer Gesamtmaßnahme gebündelt. Und es wurden Synergien genutzt: wo im Rahmen der geförderten Innensanierungen Deckenöffnungen erforderlich waren wurden gleich Leitungen für die Mess-, Steuer- und Regeltechnik verlegt. Diese Arbeiten fallen später – verbunden mit entsprechenden Kosten - dann nicht erneut an. Verteuert hat sich die jährliche Bauunterhaltung: Mussten 2017 noch 1,1 Mio. EUR aufgewendet werden waren es 2020 schon 1,4 Mio. EUR. 2016 betrug sie noch 0,9 Mio. EUR.

Umfangreichstes Projekt ist der Neubau der Albert-Einstein-Schule als 2. Bauabschnitt des Beruflichen Bildungszentrums Ettlingen. Aufgrund des hohen finanziellen Bedarfs müssen hier aber – wie auch für die längerfristig notwendige Gesamtsanierung des Gewerblichen Bildungszentrums Bruchsal oder größeren Sanierungsflächen an den Beruflichen Schulen Bretten - gesonderte Haushaltsmittel genehmigt werden. In der mittelfristigen Planung von 2021 bis 2024 stehen bei der Gartenschule Ettlingen eine Innensanierung wie auch energetische Maßnahmen in Form einer Flachdachsanierung sowie die Neugestaltung der Außenanlagen an. Im Haushaltsjahr 2021 dominieren die Innensanierung der Hardtwaldschule, die Fachsanierung des Gewerblichen Bildungszentrums Bruchsal wie auch die Generalsanierung der Ludwig-Guttmann-Schule in Karlsbad. Alles in allem werden für Sanierungsmaßnahmen 20 Mio. EUR benötigt, was einem jährlichen Bedarf von fünf Millionen Euro entspricht. Dazu kommt die Bauunterhaltung von jährlich ca. 1,4 Mio. EUR, die auch unerwartete kleinere Schäden, Havarien und Reparaturen abdeckt. In der langfristigen Planung 2025 - 2030 sind Sanierungsmaßnahmen in Höhe von mindestens 40 Mio. EUR nötig, was  unabhängig von den Fördermöglichkeiten einem jährlichen Bedarf von knapp sieben Mio. EUR pro Jahr entspricht.

Verstärkt in den Blick genommen werden bei künftigen Maßnahmen ganzheitliche Ansätze im Sinne der 17 internationalen SDG-Nachhaltigkeitsziele zur nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene. Die „Nachhaltigkeit“ gilt auch als Maßstab für die künftige Schulbauförderung, weshalb dieses Kriterium in die Planung aufgenommen wurde. Aktuell beschäftigt sich der Landkreis beim 2. Bauabschnitt des BBZ Ettlingen und bei der Generalsanierung der Ludwig-Guttmann-Schule Karlsbad damit. Vor dem Hintergrund der neuen CO2-Steuer, die ab 2021 zu entrichten ist und die von 25 EUR/Tonne bis 2025 auf 55 EUR/Tonne steigt, zahlen sich die Anstrengungen des Landkreises für eine CO2-freie Energieversorgung aus: Er ist mit Kreisliegenschaften an acht Quartierskonzeptionen beteiligt, wo sukzessiv eine Umstellung von eigenerzeugter Wärme hin zur Nahwärmeanbindung stattfindet. Das BBZ Ettlingen muss als Bestandteil des Quartierskonzeptes „Musikerviertel“ keine CO2-Steuer auf den eingesetzten Brennstoff entrichten, was eine Einsparung von bis zu 50.000 EUR bedeutet. Somit kommt zur ökologischen Komponente ein handfester wirtschaftlicher Vorteil. Durch die bereits durchgeführten Maßnahmen in den letzten Jahren spart der Landkreis insgesamt schon 700.000 EUR an Energiekosten.