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Kreistag befasst sich mit der Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs

Ausweitung der On-Demand-Verkehre beschlossen - Kooperationsvereinbarung zur Sicherung des Karlsruher Modells zugestimmt

Auf der Tagesordnung der aktuellen Sitzung des Kreistags des Landkreises Karlsruhe am 7. November stand einmal mehr der Öffentliche Personennahverkehr.

Zukunftsweisend sind On-Demand-Verkehre. Dahinter verbirgt sich ein Angebot, um in Randzeiten wie den Abendstunden den individuellen Bedarf der Fahrgäste zu decken. Über die Smartphone-App „KVV.mobil“ können elektrisch betriebene Mini-Busse bestellt werden, die nicht nach einem festen Fahrplan, sondern nach Bedarf (on demand) flexible Start- und Zielpunkte bedienen. Dieses Angebot ist nicht nur passgenau, sondern entlastet auch die Umwelt durch weniger CO²-Ausstoß und Geräuschemissionen, da wenig genutzte Busfahrten entfallen. Nach der gelungenen Testphase in der Ettlinger Kernstadt und Ettlingen West beschloss der Kreistag nun die Ausweitung der On-Demand-Verkehre in alle Ettlinger Ortsteile – im ersten Schritt in Ettlingenweier und Spessart - und in die Gemeinde Marxzell sowie die Einführung in den Gemeinden Dettenheim/Graben Neudorf. Außerdem wird das Angebot auf der Linie 109 in Ettlingen in den Abendstunden zum 15. Dezember durch die On Demand-Verkehre ersetzt. Um diese Verkehre auch in anderen Gebieten implementieren zu können, hat der Kreistag beschlossen, in den künftigen Linienbündelausschreibungen neben den Busverkehren auch die On Demand-Verkehre für Schwachlastzeiten grundsätzlich mit auszuschreiben. Für die Testfelder – sogenannte Reallabore - in Ettlingen, Marxzell und Dettenheim/Graben-Neudorf werden Kosten von jeweils 250.000 Euro erwartet. Aufgrund von Reduzierungen im Linienbündel können die Kosten teilweise kompensiert werden.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 sind umfangreiche Verkehrsleistungen an Verkehrsunternehmen im öffentlichen Personennahverkehr neu zu vergeben. Dies betrifft auch zahlreiche Strecken im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, konkret das Netz 7a der „Stadtbahn Karlsruhe“, auch bekannt unter dem Namen „Karlsruher Modell“. Dieses verknüpft mit Zwei-System-Fahrzeugen Verkehre auf DB-Gleisen mit dem innerstädtischen Stadtbahnnetz und schafft so attraktive Stadt-Umlandbeziehungen ohne Umsteigen. Dies betrifft die Verkehre auf den Linien S1/S11 (Hochstetten – Karlsruhe - Bad Herrenalb/Ittersbach), S2 (Spöck – Karlsruhe Durlacher Tor – Mörsch/Rheinstetten), S4 (Karlsruhe – Heilbronn – Öhringen), S5 (Pforzheim – KA Marktplatz -Weiterführung nach Wörth), S6 (Pforzheim – Bad Wildbad), S7 (Karlsruhe – Rastatt – Baden-Baden), S8 (Karlsruhe – Rastatt – Forbach - Freudenstadt – Bondorf), S9 (Verstärkerfahrten Bruchsal – Bretten) und S31/S32 (Menzingen/Odenheim – Bruchsal – Karlsruhe Hbf). Um das Karlsruher Modell zu sichern, soll das Netz 7a direkt an die Albtal-Verkehrsgesellschaft vergeben werden, was rechtlich möglich ist. Hierfür war die Gründung der sog. „Karlsruher Gruppe von Behörden“ notwendig, welche der Kreistag bereits in seiner Mai-Sitzung beschlossen hatte. Zur Vereinbarung eines gemeinsamen Vorgehens bei der Vergabe der Leistungen wird eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, der der Kreistag jetzt zustimmte. Der Landkreis Karlsruhe ist Besteller von jährlich 3,5 Millionen Zugkilometern und sichert sich die Option auf Angebotserweiterungen bei der Einschleifung der S31/S32 wie auch Einwirkungsmöglichkeiten beim weiteren Ausbau der S4.

08.11.2019