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27.11.2020

ÖPNV soll durch Reaktivierung von Schienenstrecken attraktiver werden

Verwaltungsausschuss des Kreistags spricht sich für Weiterplanungen aus

Nachdem der Kreistag des Landkreises Karlsruhe in seiner Novembersitzung die Albtal Verkehrsgesellschaft AVG mit Planungen für den zweigleisigen Ausbau der Stadtbahnstrecke S4 zwischen Karlsruhe und Heilbronn beauftragt hatte, traf der Verwaltungsausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung vom 26. November Entscheidungen zur Reaktivierung von Schienenstrecken im Landkreis und damit zur weiteren Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs.

So wurde die AVG mit Planungsleistungen für die Reaktivierung der Strecken Graben-Neudorf – Hochstetten sowie Ettlingen West – Ettlingen Erbprinz beauftragt. Das höhere Fahrgastpotenzial und die Schülerverkehre, die vom Bus auf die Schiene gebracht werden können, hatten die Strecken auch beim Land in die höchste Kategorie gebracht. Im Hinblick auf die Westanbindung der Zabergäubahn Lauffen/Neckar – Zaberfeld-Leonbronn beauftragte das Gremium den Landrat, sich mit den beteiligten Gebietskörperschaften mit dem Ziel abzustimmen, eine Korridorstudie für eine Weiterführung in den Raum Bretten/Oberderdingen-Flehingen in Auftrag zu geben.

Hintergrund sind Bestrebungen des Landes Baden-Württemberg, das ÖPNV-Angebot durch die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken zu steigern. Unter 42 Strecken, die auf ihr Fahrgastpotenzial hin untersucht wurden, waren auch vier Strecken mit Bezug zum Landkreis Karlsruhe. „Die finanziellen Rahmenbedingungen sind äußerst günstig“, berichtete Landrat Dr. Christoph Schnaudigel. Reaktivierte Schienenstrecken wurden als neuer Fördertatbestand in das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz des Bundes aufgenommen. Investitionskosten können bis zu 90 % bezuschusst werden, zusätzlich wird eine Planungskostenpauschale in Höhe von 10 % gewährt. Und da das Land 57,5 % der vom Bund nicht abgedeckten Bau- und Planungskosten zahlt, bleiben bei der kommunalen Seite nur 4,25 % der zuwendungsfähigen Baukosten und rund 40 % der Planungs- und Verwaltungskosten, rechnete der Landrat vor. „Da das Verkehrsministerium Fördermittel für bis zu 100 Kilometer Reaktivierungsstrecken bereits fest budgetiert und diese Mittel nach zeitlicher Reihenfolge vergeben werden galt es schnell zu handeln, um von den Landesmitteln zu profitieren“, begründete der Landrat den Einsatz der Kreisverwaltung, die Studien in Auftrag gegeben hatte, um das Land mit dem vor Ort vorhandenem Wissen zu den lokalen Gegebenheiten unterstützen, um die Projekte im Landkreis voranzutreiben Er begrüßte, dass nach der Potenzialuntersuchung des Landes sämtliche Strecken im Landkreis den beiden höchsten Streckenkategorien zugeordnet wurden. Dies gilt auch für die auf Karlsruher Gemarkung liegende Strecke Neureut – Mühlburg, die für den Landkreis im Hinblick auf die Strecke Hochstetten - Graben-Neudorf („Hardtbahn“) hohe Bedeutung hat.

Während des Planungs- und Untersuchungszeitraums findet eine enge Abstimmungen mit den Städten und Gemeinden an der Strecke statt. Ebenso werden die Bürgerinnen und Bürger beteiligt, um die zukünftigen Nutzer frühzeitig einzubinden.

Auf rund 1,6 Mio EUR belaufen sich die Kosten für die Planungen. Die Finanzmittel für die ersten Raten sind im Haushaltsentwurf 2021 enthalten.