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07.06.2019

Im Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags

Fortlaufende Hitzesommer haben sich auf Wälder im Landkreis ausgewirkt

Das Jahr 2018 war das sonnenscheinreichste und wärmste sowie eines der trockensten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Auswirkungen auf die Wälder im Landkreis Karlsruhe wurden im Ausschuss für Umwelt und Technik am 6. Juni geschildert.

„Das Jahr 2018 war eine Stresssituation für den Wald, die noch verschärft wurde, nachdem die vorangegangenen Jahre Wärmerekorde gebrochen haben und die Bäume deshalb Vorschädigungen hatten“, berichtete Forstamtsleiter Martin Moosmayer. Die anhaltende Dürre aber auch Schadorganismen wie Borkenkäfer und aggressive Pflanzenpilze brachten die geschwächten Bäume zum Absterben. Knapp 80.000 Festmeter Holz fiel im Jahr 2018 als Schadholz an, was ungefähr 35 % des normalen Nachhaltigkeitshiebssatzes entspricht. Diese Entwicklung setzte sich im Jahr 2019 fort: In den ersten vier Monaten des Jahres fielen zusätzlich schon über 80.000 Festmeter an geschädigtem und abgestorbenen Holz an. Am meisten betroffen waren Kiefern in den Hardtwaldungen. Rund 150 Hektar müssen dort über Pflanzung, Saat und Naturverjüngung wieder in Bestockung gebracht werden. Im Bergmischwald kam es zur Massenvermehrung der Borkenkäfer, welche insbesondere Fichten befielen und bei Tannen gab es Dürreschäden zum Teil in Kombination mit Schäden durch Käferbefall. Der Forstamtsleiter erinnerte daran, dass für gesundes Nadelholz ein Einschlagsstopp im Staatswald gilt, an den sich auch die anderen Waldbeistzer halten sollten.

Buchen sind generell weniger geschädigt, zeigen aber zunehmend Dürreschäden durch abgetrocknete Starkäste in der Krone und kleinflächiges Absterben auf besonders trockenen Standorten wie Südhängen und Tonböden, wie sie zum Beispiel im Bereich des Kraichgaus vorkommen. An Brisanz zugenommen hat auch das Eschentriebsterben in Wäldern entlang des Rheines und der Kinzig-Murg-Rinne, wo rund 20% der Gesamtfläche von ca. 500 Hektar gefährdet ist und mittelfristig voraussichtlich geräumt und wieder bepflanzt werden muss.

Zwar konnte das eingeschlagene Holz bisher komplett vermarktet werden, jedoch sind die Holzpreise je nach Sortiment zwischen 30% und 60% gefallen. Die Trockenheit war nicht nur auf Deutschland begrenzt, sondern führte in ganz Europa zu großen Waldschäden. Dadurch verschärft sich die betriebswirtschaftliche Situation für die Waldbesitzer. Neben den fallenden Holzpreisen kommen die Belastungen für die notwendigen Neuinvestitionen in die zusätzlichen Kulturflächen. „Unsere Wälder müssen schneller als bisher gedacht an die neuen Klimabedingungen angepasst werden, betont der Forstamtsleiter und kündigt an: „Konzeptionell sollen künftig Mischwälder aus Baumarten mit einer höheren Trockenheits-Toleranz angebaut werden“. Das Trockenjahr 2018 hat diese Entwicklung nun deutlich beschleunigt. Das Bild unserer Wälder wird sich daher wandeln. Es wird mehr Kulturflächen und weniger Althölzer geben. Der Anteil der Laubhölzer, wie zum Beispiel der Eichen wird ansteigen. Das Forstamt ist daher im engen Kontakt mit den Waldbesitzern, berät diese im Hinblick auf den „neuen Wald“ und die Möglichkeiten diese finanzielle Belastung über Förderprogramme zu dämpfen. Gleichzeitig wird um Verständnis gebeten, wenn im Wald intensiver und länger gearbeitet werden muss, als man es bisher gewohnt war.