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Geschichte

Erfahren Sie mehr über das Frauenalber Kloster und dessen wechselhafte und spannende Geschichte von seiner Gründung um 1190, über Brände und Plünderungen, über Kriege und Besitzwechsel bis zur Nutzung als Tuchfabrik, Brauerei, Gauschulungsburg und Erholungsheim.

Chronologie der Klosteranlage Frauenalb

Klosterruine Frauenalb als Kulturdenkmal

Bei der Klosterruine Frauenalb handelt es sich um ein Kulturdenkmal i.S.d. § 2 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz Baden-Württemberg (BWDschG). Kulturdenkmale im Sinne dieses Gesetzes sind Sachen, Sachgesamtheiten und Teile von Sachen, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht.

Nach § 8 BWDschG genießen Kulturdenkmäler allgemeinen Schutz. Dies hat zur Folge, dass ein Kulturdenkmal nur mit Genehmigung der Denkmalschutzbehörde

  • zerstört oder beseitigt,
  • in seinem Erscheinungsbild beeinträchtigt oder
  • aus seiner Umgebung entfernt werden darf, soweit diese für den Denkmalwert von wesentlicher Bedeutung ist.

Die Klosterruine Frauenalb sowie einige der umliegenden Gebäude (Mühle, Gasthaus „Zum König von Preußen“, Abtei, ehemaliges Äbtissinnenhaus) wurden bereits im Jahr 1930 in das Denkmalbuch nach dem badischen Landesgesetz zum Schutz der Kulturdenkmale eingetragen.

Im Gutachten des Regierungspräsidiums Karlsruhe wird die Bedeutung der Klosterruine Frauenalb mit den umliegenden Gebäuden als Kulturdenkmal näher erläutert.

Kurzhistorie

Lage

Frauenalb ist eine von einigen Häusern umgebene Klosterruine im oberen Albtal, etwas unterhalb von Bad Herrenalb auf der Gemarkung der Gemeinde Marxzell im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg.

Die Klosterruine Frauenalb, "Frouwen Albe", ist der bedeutendste barocke Klosterbau Nordbadens. Heute wird die Kirche als ein Erkennungszeichen des Nordschwarzwaldes angesehen und für kulturelle Events wie etwa die traditionellen Klostertage und klassische Konzerte genutzt.

Geschichtlicher Überblick

Frauenalb wurde um das Jahr 1190 als adeliges Benediktinerinnenkloster von Graf Eberhard III. von Eberstein gegründet, dessen Vater Berthold III. schon 1148 das Zisterzienserkloster Herrenalb gestiftet hatte.

Das Kloster blieb nur Frauen aus adligen Familien vorbehalten. Die Klosterfrauen hat man vielfach schon im jugendlichen Alter in Frauenalb untergebracht.

Mittelalter

Im Mittelalter erwarb das Kloster die Grundherrschaft über mehr als 50 Dörfer bis in den Kraichgau, deren geistliches und weltliches Oberhaupt es wurde. Nach der sogenannten Oberbadischen Okkupation durch die evangelische Markgrafschaft Baden-Durlach stand es in der Zeit von 1598 bis 1631 unter protestantischer Herrschaft. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Abtei 1631 rekatholisiert und mit Benediktinerinnen vom adligen Stift Urspring neu belegt. Diese flüchteten 1634 nach Lichtental und kehrten erst 1654 nach Frauenalb zurück. Eine chronologische Übersicht finden Sie über die untere Navigationsleiste.

1696 - 1704

Der Süd- und Ostflügel des Konvents wurde von 1696 bis 1704 als dreistöckiger Bau mit einer der Bergseite zugewandten Giebelfassade nach einem Plan von Franz Beer, die doppeltürmige Klosterkirche von 1727 bis 1733 von Peter Thumb aus Buntsandstein, neu erbaut. Die Fassade und die Türme sind nahezu identisch mit der ebenfalls von Thumb erbauten Klosterkirche St. Peter im Südschwarzwald.

1802

1802 wurde der Konvent aufgehoben und fiel mit der Säkularisierung an den badischen Staat. In dieser Zeit fand die Veräußerung sämtlicher Einrichtungsgegenstände statt: Glocken, Orgel und Monstranz wurden an die Kirchen in die nähere Umgebung abgegeben. Zunächst wurde das Anwesen von 1813 bis 1815 als Militärlazarett genutzt und 1819 an Private versteigert. Das Klostergebäude erfuhr in der Folge verschiedene Nutzungen als Lackwaren- und Tuchfabrik, Spinnerei, Weberei, Färberei und Bierbrauerei. Ab 1811 wurde das Kloster durch mehrere Brände, der letzte von 1853, zerstört. Der zusätzliche Abbau des Steinmaterials hinterließ eine Ruinenlandschaft. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude von Lambert Heinrich von Babo erworben und auch zeitweise bewohnt. Über dem Außentor ist noch das Wappen derer von Babo erkennbar.

Seit 1910

Seit 1910 finden Instandhaltungs- und Sicherungsmaßnahmen statt.1960 gründeten die Stadt Karlsruhe, der Landkreis Karlsruhe und die Stadt Ettlingen eine „Stiftung Frauenalb“, welche die Gebäudereste erwarb und deren Zweck der Erhalt der Gebäudereste ist (siehe auch „Sanierungsmaßnahmen“).

Das Kreisarchiv des Landkreises Karlsruhe hat im Jahr 2008 eine Ausstellung mit dem Titel Frauenalb - Streifzug durch 800 Jahre Geschichte im Foyer des Landratsamtes Karlsruhe präsentiert.

Die Broschüre zur Ausstellung ist hier einsehbar: Ausstellung Frauenalb.

Im Jahr 2008 erschien hierzu die vom Kreisarchiv des Landkreises Karlsruhe herausgegebene Publikation Frauenalb - Streifzug durch 800 Jahre Geschichte im Rahmen der Buchreihe Beiträge zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe (ISBN: 978-3-89735-546-0).

Sanierungsmaßnahmen

Sanierungsmaßnahmen Turm Klosterruine

Die Sanierung der Ruine wurde in den frühen 1930er Jahren begonnen und in den 1960er Jahren fortgesetzt.

Seit 1977 wurde von Seiten des Landratsamtes Karlsruhe, des Landesdenkmalamtes und des Staatlichen Hochbauamtes in Karlsruhe ein Maßnahmenkatalog zur Sanierung und Begehung der Klosterruine aufgestellt.

Ab 1980 wurde eine fortlaufende jährliche Restaurierung zur Erhaltung des Ruinenareals durchgeführt. Sie begann an der Westseite mit der Restaurierung der beiden Türme und des barocken Giebels. Danach folgte die Sanierung des Kirchenschiffs, die 1986 erfolgreich beendet werden konnte. Ab 1987 wurde durch den Verwaltungsrat eine kontinuierliche Sanierung des Ostflügels (Konventflügel) im Hinblick auf Sicherheit, Stabilität und Begehbarkeit beschlossen. Dies erfolgte in jährlichen Bauabschnitten zu einem Gesamtbetrag von je rund 50.000 €. Der weitaus überwiegende Teil der Kosten für den Denkmalschutz wurde durch Zuschüsse vom Landesdenkmalamt bestritten, der Restbetrag wurde mittels Verteilungsschlüssel auf die Stifter umgelegt.

Damit wird seit den 1980er Jahren die Ruine mit Mitteln der Denkmalpflege und Zuschüssen der Stifter baulich saniert und abschnittsweise in einem zwar ruinenhaften, aber abgesicherten Zustand erhalten. Mit dem 18. Bauabschnitt, welcher im Frühjahr 2008 zu Ende geführt werden konnte, sind die Arbeiten an der Kirche und im Konventbereich abgeschlossen. Bis heute wurden über 2 Mio. € in den Erhalt der Ruine investiert.

Als abschließende Maßnahme in der Klosteranlage wurde der sich über zwei Ebenen erstreckende Gewölbekeller unterhalb des Kirchenschiffs saniert. Die Ausführung erfolgte über drei Bauabschnitte in den Jahren 2009 bis Ende 2012 (rund 50% der Kosten konnten dabei über Landeszuschüsse aus der Denkmalpflege finanziert werden, die verbleibenden Kosten wurden anteilsmäßig auf die Stifter verteilt). Der sanierte Gewölbekeller ist nunmehr einer breiten Öffentlichkeit im Rahmen von Führungen zugänglich.

Sanierung der Ruine bis 1959

In das Blickfeld der amtlichen Denkmalpflege geriet die Ruine erstmals 1898, als sich diese noch im Besitz des Freiburger Universitätsprofessors Lambert Freiherr von Babo und später dessen gleichnamigem Neffen befand. Nach dem großen Brand von 1853 waren keine Maßnahmen zur Sicherung und zum Erhalt der Ruinenteile ergriffen worden, so dass sich diese in einem desolaten Zustand befunden hatten. Erste um 1903 eingeleitete Schritte dienten lediglich der Stabilisierung der Mauern und Fensterbögen. Nach 1918 gingen die inzwischen mit Bäumen und Sträuchern zugewachsenen Gebäudeteile (Kirche und Konvent) wieder in private Hände über, so dass eine Sicherung von staatlicher Seite aus unterblieb. Einige Versuche, Ruinenteile abzutragen bzw. den Gesamtkomplex in Hotelprojekte zu integrieren, konnten abgewendet werden, auch wenn sich mehrere Investoren dazu bereit erklärten.

Immerhin gelang es 1921, die Ruine unter Denkmalschutz zu stellen, so dass keine baulichen Veränderungen oder gar ein Abtragen vorgenommen werden durften. Mit Hilfe einer 1937 ausgespielten Badischen Baudenkmallotterie zugunsten Frauenalbs und einem zum Zweck des Erhalts gegründeten Verein konnten zwischen 1937 und 1939 einige Notsicherungen durchgeführt werden. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb es bis zur Begründung der „Stiftung Frauenalb“ im Jahre 1959 nur bei notdürftigen Maßnahmen.

Sanierung der Ruine ab 1959

Nach jahrzehntelangen zähen Verhandlungen mit den privaten Eigentümern der Ruine konnten diese 1959 endlich in Stiftungseigentum überführt werden. Seit der letzten Sicherung im Jahre 1939 hatte sich der Zustand von Kirche und Konvent nochmals verschlechtert, so dass zwischen 1958 und 1974 in 11 Bauabschnitten kontinuierliche Sanierungs- aber auch unvermeidliche Abbrucharbeiten an Teilen des Konvents durch das Staatliche Hochbauamt Karlsruhe und das Landesdenkmalamt durchgeführt werden mussten. Schwerpunkte der Erhaltungsmaßnahmen bildeten die Sicherung der Kellergewölbe, einzelner Flügel des Konvents, der beiden Kirchtürme und der Mauern des Kirchenschiffs.

Seit 1980, als die finanziellen Zuschüsse reduziert werden mussten, konnte die Instandsetzung der Klosterruinen unter der Obhut des Marxzeller Architekten Gerhard Stöckle beharrlich vorangetrieben werden. Von 1984 bis 2008 wurden in 24 weiteren Bauabschnitten mit jährlich gleichen Summen die restlichen sanierungsbedürftigen Teile der Anlage gesichert und dafür ca. 1,3 Mio. Euro aufgewendet. Hierbei mussten Unmengen an Schutt und zahlreicher Baumbewuchs im Inneren und an den Mauern entfernt werden. Seit 1980 konnten immer mehr Teile der Ruine wieder öffentlich zugänglich gemacht werden. Mit der gefahrlosen Begehung der doppelstöckigen Kellergewölbe aus Brauereizeiten (1838-1852) soll die Sanierung vorerst abgeschlossen werden.