Ukraine hat Corona als Topthema abgelöstIn Bürgermeisterversammlung wird Schulterschluss zwischen Landratsamt, Städten und Gemeinden geübt Neue Wege zur Sicherung der Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Kaum lässt das Corona-Infektionsgeschehen auf eine baldige Rückkehr zur Normalität hoffen, stehen mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges nahtlos die nächsten Herausforderungen für den Landkreis mit seinen Städten und Gemeinden an. Dem entsprechend stand das Thema bei der jüngsten Kreisversammlung des Gemeindetags, zu der Kreisvorsitzender Bürgermeister Thomas Nowitzki (Oberderdingen) in die Jugendstilfesthalle nach Philippsburg eingeladen hatte ganz oben auf der Tagesordnung. Knapp 2.600 Flüchtlinge sind bereits im Landkreis aufgenommen - der weitaus größere Teil sind dabei privat untergekommen. Kreisvorsitzender Bürgermeister Thomas Nowitzki plädierte ausdrücklich dafür, das private Angebot vorrangig zu nutzen. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel machte deutlich, dass in jedem Fall eine Registrierung vorgenommen werden muss, auch, um den Leistungsbezug zu ermöglichen. Zur Finanzierung führte er aus, dass diese seitens des Landes gesichert ist, einerlei ob die Unterbringung durch den Landkreis oder durch die Städte und Gemeinden erfolgt. Da es Zeit benötigt, um die Fülle der Anträge zu bearbeiten besteht die Möglichkeit einen Bargeldvorschuss zu gewähren. Um Wege in das Landratsamt nach Karlsruhe zu vermeiden sollen zu bestimmten Terminen Auszahlungen an verschiedenen Standorten im Landkreis ermöglicht werden. Er wies dabei aber darauf hin, dass das nur für Notfälle gilt, wenn gar keine finanzielle Mittel vorhanden sind. Im Hinblick darauf, dass in erster Linie Frauen mit Kindern ankommen ergeben sich besondere Herausforderungen für die Kommunen im Bereich der Kinderbetreuung: aktuell sind landkreisweit 379 Kinder bis sieben Jahren und 709 Kinder und Jugendliche von sieben bis 18 Jahren registriert. Kreisvorsitzender Thomas Nowitzki beschwörte den engen Schulterschluss zwischen Landratsamt und den Bürgermeisterämtern und appellierte im Sinne der geflüchteten Menschen, sich flexibel und unbürokratisch zu zeigen. Er forderte, kurzfristig Landesweite Zahlen; diese sieht er als notwendig an, um eine gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge auf die Stadt- und Landkreise im Land sicherzustellen. Optimale Verzahnung und Kooperation bedarf es auch im Hinblick auf den Katastrophenschutz. Der Ukraine-Krieg führt vor Augen, wie schnell ein Katastrophenszenario eintreten kann. Dann müssen Routinen greifen und es bleibt keine Zeit für aufwändige Abstimmungen. Kreisbrandmeister Jürgen Bordt berichtete über die Katastrophenschutzplanung und hier insbesondere über die Kommunikationsstrukturen im Krisenfall, um auch im Falle von Strom- oder Netzausfällen agieren zu können. Dabei unterstrich er die Bedeutung der kommunalen Katastrophenschutzpläne, die jede Stadt- und Gemeindeverwaltung zu erstellen bzw. auf dem aktuellen Stand zu halten hat und Basis für jedes Handeln ist. Kreisvorsitzender Bürgermeister Thomas Nowitzki appellierte, sich bei der Anschaffung von spezieller Technik wie für die Satellitentelefonie kreisweit abzustimmen oder auszuschreiben, damit nicht unterschiedliche Systeme beschafft werden. Weiteres Thema war die Situation, dass ein Großteil der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Landkreis Karlsruhe 55 Jahre und älter sind. Damit sich die Versorgungssituation angesichts mangelnden Ärztenachwuchses, dem zunehmenden Wunsch von Teilzeitbeschäftigung und der Gefahr von Praxenschließungen auf der einen und der immer älter werdenden Patientenschaft auf der anderen Seite nicht verschlechtert, hat sich die Gesundheitskonferenz im Landkreis Karlsruhe mit der Strategie „Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin“ Strategien überlegt. Sie beinhaltet Bausteine von Werbemaßnahmen für den Ärzteberuf über Beratung und Weiterbildung von jungen Ärztinnen und Ärzten, Vernetzung mit Akteuren des Gesundheitswesens und vieles mehr. Die Runde der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister begrüßte die Initiative und signalisierte Interesse an der Gründung eines solchen Verbundes mit einer entsprechenden Koordinierungsstelle beim Gesundheitsamt. Vorgestellt wurde auch eine Notfalldose, die ebenfalls aus der Gesundheitskonferenz des Landkreises in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz initiiert wurde. Sie ist insbesondere für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen gedacht und kann mit Daten über Gesundheitszustand, Medikation sowie Kontaktdaten von Angehörigen bestückt werden und soll im Kühlschrank deponiert werden, wo sie von Rettungsdiensten schnell gefunden wird und im Notfall wertvolle Orientierung bietet. Über die genaue Verteilung wird noch informiert. Weiteres Thema war ein Überblick über die aktuelle Situation und Entwicklungen bei der Glasfaserversorgung. |
01.04.2022 |