Ausweitung der erfolgreichen On Demand-Verkehre, neue Angebote des KVV und landesweites Jugendticket zum 1. März 2023Verwaltungsausschuss befasst sich mit Neuerungen im Öffentlichen Personennahverkehr Einen umfassenden Überblick über den Stand verschiedener Projekte und Neuerungen im Öffentlichen Personennahverkehr gab Landrat Dr. Christoph Schnaudigel in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistags des Landkreises Karlsruhe am Donnerstag, 7. April, im Sitzungssaal des BGV. Zum Fahrplanwechsel am 10.12.2023 werden Busverkehrsleistungen sowie On Demand-Verkehre in Weingarten und Stutensee im Linienbündel Hardt-Ost neu vergeben. Nach den Vorgaben des Kreistags müssen die Leistungen zu 50% von Elektrobussen erbracht werden. Mit der Neuausschreibung sind auch Änderungen des Linienverlaufs verbunden, die zu verbesserten Umstiegsmöglichkeiten auf die Schienenhaltepunkte führen. Ein verbessertes Angebot verspricht sich die Verwaltung durch die Verlängerung der Linie 195 von Leopoldshafen über das KIT nach Blankenloch und neu darüber hinaus bis nach Weingarten Bahnhof mit Anschluss dort an die Linie 159 nach Jöhlingen und Berghausen. Durch Kombination der Linien 195 und 159 werden die Kommunen des sogenannten Karlsruher Nordrings verbunden. Nach dem Erfolg der On Demand-Verkehre wird dieses flexible Angebot sukzessive ausgeweitet. Die MyShuttle-Fahrzeuge sollen zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 in Karlsbad-Ittersbach mit Anbindung an das Gewerbegebiet in Marxzell und Waldbronn eingesetzt werden, im Dezember 2023 folgen Weingarten und Stutensee als weitere Bediengebiete. Erste Überlegungen gibt es bereits für Pfinztal, Walzbachtal und Rheinstetten. Das Gremium begrüßte die Optimierungen neuen Angebote und nahm den Sachstandsbericht zur Kenntnis. Neuigkeiten gab es beim landesweiten Jugendticket zu vermelden. Seit der grundsätzlichen Zustimmung des Kreistags in der Januar-Sitzung, dieses für eine junge Zielgruppe attraktive Angebot einzuführen, konnten wesentliche Fragen zwischen dem Land Baden-Württemberg, den Kommunalen Landesverbänden und den Verkehrsunternehmen geklärt werden. Starttermin ist der 1. März 2023, das Land übernimmt von den Kosten 70%, die kommunale Seite trägt die verbleibenden 30%. Für den Landkreis entstehen dadurch ab 2023 jährliche Kosten von geschätzten 1,4 Mio. Euro. „Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) wird nun mit den notwendigen Vorbereitungen beginnen und einen Förderantrag stellen. Wir sind zuversichtlich, dass es unter diesen Voraussetzungen gelingen wird, dass das Jugendticket landesweit angeboten wird“, informierte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel. Positives konnte er auch zum Fahrkartensortiment des KVV berichten. Nach teilweise heftig geführten Diskussionen über den vom KVV eingeschlagenen Weg zu digitalen Tarifangeboten und der damit verbundenen Abschaffung der Entwerter, konnte eine Lösung gefunden werden. Voraussichtlich ab Mai wird es Papierfahrkarten zum Selbstentwerten geben. Als neues Angebot wird es ab August zwei neue Tageskarten für 1 und 4 Waben geben und die Geltungsdauer von Einzelfahrkarten wird auf einen Tag verlängert. Das von der Bundesregierung angekündigte 9-Euro-Monatsticket für drei Monate wurde vom Gremium kritisch hinterfragt. Zwar ist man sich einig, dass auch die ÖPNV-Kunden entlastet werden müssen, ob das in Form eines solchen Tickets wirklich nachhaltig ist, wurde jedoch bezweifelt. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel kritisierte die Aktion als wenig durchdacht und wies darauf hin, dass sie - Verwaltungskosten nicht eingerechnet - bundesweit 2,5 Milliarden Euro kostet, ohne dass ein weiterer Effekt zu erwarten ist wie zum Beispiel eine Steigerung der Fahrgastzahlen. Unabhängig vom noch unklaren Zeitpunkt des Inkrafttretens und der Ausgestaltung der konkreten Modalitäten appellierte er an die Monats- und Jahreskarteninhaber, ihre Scool-, Monats- oder Jahreskarte nicht zu kündigen, weil es entsprechende Erstattungen geben werde. |
08.04.2022 |