Rot-Buche ist Baum des Jahres 2022Traditionelle Baumpflanzung macht auf Wert der Wälder aufmerksam Loch graben, junge Rot-Buche einsetzen, zuschaufeln - so unkompliziert lief die traditionelle Pflanzung des Baus des Jahres am Freitag, 14. Oktober, in Walzbachal ab. Doch die Symbolik ist gewaltig. „Wir pflanzen jedes Jahr den aktuellen Baum des Jahres, um die auf Vielseitigkeit und die Bedeutung des Waldes aufmerksam zu machen. Angesichts der Dynamik beim Klimawandel und ganz aktuell bei der Energiegewinnung ist der Erhalt der Wälder wichtiger denn je“, erläuterte Forstamtsleiter Martin Moosmayer den Anlass, zu dem auch Bürgermeister Timur Özcan und Umweltdezernent Dr. Jörg Menzel gekommen waren. Mit der Rot-Buche hat das Kuratorium „Baum des Jahres“ zusammen mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald eine Baumart ausgewählt, die im Landkreis Karlsruhe als echte "Europäerin" fast überall potentiell geeignete Wuchsstandorte vorfindet und mit rund 28% die häufigste Baumart ist. In Walzbachtal macht sie sogar nahezu die Hälfte der Waldfläche aus. "Die Rot-Buche ist in Konkurrenz mit anderen Waldbaumarten durch ihre Wuchshöhe und ihren Schattenwurf bzw. -toleranz (noch) deutlich im Vorteil. Daher bestimmt sie großflächig die Baumartenzusammensetzung unserer hiesigen Mischwälder", so Abteilungsleiter Dr. Simon Boden einleitend. Doch auch ihr setzt der Klimawandel zu. Forstrevierleiter Ludwig Abele und Forstamtsleiter Martin Moosmayer berichteten von zunehmenden Trockenschäden und geringerem Wachstum. Gerade der Extremsommer 2022 hat die Buchenwälder hart getroffen. Selbst in Jungbeständen gab es erste Dürreschäden. Das Ausmaß der Dürreschäden wird aber erst im kommenden Frühjahr sichtbar werden. Auf lange Sicht wird es die Rot-Buche auch im Landkreis Karlsruhe schwerer haben. "Wenn die aktuellen Klimaprognosen zutreffen, wird auch die Buche im Landkreis an den Rand ihres Verbreitungsgebietes abgedrängt", so Forstamtsleiter Martin Moosmayer. Die Anpassung an den Klimawandel wird daher die entscheidende Aufgabe für die Forstleute im Landkreis auf Jahre bleiben. Das Holz der Buche ist gut geeignet für den Möbelbau, neuerdings auch für tragende Konstruktionen im Hausbau. Aufgrund ihres hohen Brennwertes ist Buchenholz auch als Brennholz sehr beliebt und stark nachgefragt. Der Erhalt der Buchenbestände ist aber auch aus ökologischen und sozialen Gründen sehr wichtig. Insbesondere alte Buchenwälder können einen hohen Anteil an Totholz aufweisen. Dies sorgt für eine hohe Artenvielfalt von Alt- und Totholzbewohnern und ist somit sehr bedeutend für die Biodiversität in den Buchenwäldern. Auch der Erholungsaspekt in Buchenwäldern darf nicht vergessen werden. Der an die Pflanzfläche angrenzende Waldspielplatz Fraueneiche ist umgeben von alten Buchen und schafft so ein schönes und beruhigendes Umfeld. „Wir werden in Zukunft sehr genau schauen müssen, wie sich unsere Buchenbestände entwickeln und welche Möglichkeiten wir bei der Bewirtschaftung haben, um die wichtigste heimische Laubbaumart langfristig konkurrenzfähig zu halten“, so der Ausblick der Forstleute. |
14.10.2022 |