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04.11.2025

Positive Bilanz der Delegationsreise nach Südbrasilien

Mit zahlreichen Eindrücken, neuen Kontakten und konkreten Ergebnissen ist die Delegation des Landkreises Karlsruhe von ihrer Reise in die Region um die südbrasilianische Partnerstadt Brusque zurückgekehrt. Vom 26. Oktober bis 4. November besuchte die Gruppe unter Leitung von Landrat Dr. Christoph Schnaudigel Partnerkommunen, Institutionen und Unternehmen im Bundesstaat Santa Catarina, um die langjährige Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. Konkreter Anlass der Reise war das zehnjährige Bestehen der internationalen Klimapartnerschaft zwischen Brusque und dem Landkreise Karlsruhe.

Neben dem Jubiläum der Klimapartnerschaft, in dessen Rahmen Akteurinnen und Akteure der Stadt Brusque wie auch seitens des Landkreises Karlsruhe mit dem höchsten Orden der Stadt ausgezeichnet wurden, zählten der Empfang durch die Vize-Gouverneurin des Bundesstaates Santa Catarina Marilisa Böhm sowie der Empfang beim Gemeindeverband Associação de Municípios do Vale Europeu (AMVE) in Blumenau zu den Höhepunkten. Dort unterzeichneten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister eine gemeinsame Absichtserklärung zur Stärkung der weiteren Zusammenarbeit zwischen Kommunen im Süden Brasiliens und des Landkreises Karlsruhe.

Im Mittelpunkt aller Begegnungen und Gespräche stand die Frage, wie Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung lokal umgesetzt werden können – durch kommunale Projekte, die Energie sparen, Ressourcen schonen und Menschen miteinander vernetzen. Seit Beginn der Klimapartnerschaft im Jahr 2015 wurden zahlreiche Vorhaben realisiert, darunter ein Solar-Atlas für die Stadt Brusque, energieeffiziente Straßen- und Gebäudebeleuchtung, die ökologische Flusssäuberung „Ecobarreiras“ am Itajaí-Mirim, Bildungsprogramme zu Umwelt- und Klimathemen sowie ein intensiver Austausch zwischen der Hochschule Karlsruhe und der Universität UNIFEBE. Auch Themen wie nachhaltige Mobilität, Kreislaufwirtschaft und Hochwasserschutz wie auch der Austausch von regionalen Erzeugnissen spielten bei den Fachgesprächen eine zentrale Rolle.

„Unsere Partnerschaft mit Brusque und den Kommunen im Europäischen Tal steht beispielhaft für gelebte internationale Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene“, betonte Landrat Dr. Schnaudigel. „Wir haben in den vergangenen Jahren sowohl auf brasilianischer als auch auf deutscher Seite gemeinsam Projekte umgesetzt, die Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung konkret machen. Dies zeigt, wie wertvoll und wirksam kommunale Partnerschaften sein können, wenn sie von gegenseitigem Vertrauen, Fachwissen und dem gemeinsamen Willen getragen sind, Zukunft zu gestalten. Nun haben wir weitere wichtige Impulse gesetzt, um diese Zusammenarbeit strategisch weiterzuentwickeln.“

Ein weiterer Meilenstein war die mittlerweile dritte SDG-Konferenz an der UNIFEBE, die gemeinsam mit der Umweltstiftung Fundema organisiert wurde. Dort standen die globalen UN-Nachhaltigkeitsziele „Bezahlbare und saubere Energie“, „Industrie, Innovation und Infrastruktur“ sowie „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten, wie kommunale Verwaltungen, Bildungseinrichtungen und örtliche Unternehmen gemeinsam an Lösungen für eine klimaneutrale und widerstandsfähige Zukunft arbeiten können. „Die Nachhaltigkeitsziele sind ambitioniert und betreffen globale Herausforderungen – doch ihre Umsetzung beginnt lokal. Denn die Menschen vor Ort sind es, die die Folgen von Starkregen und Überschwemmungen bewältigen müsse, die wiederum von ihren Städten, Gemeinden und Kreisen Hilfe einfordern. Deshalb gilt es, solche Ereignisse durch unser Handeln und Maßnahmen zu verhindern. Erfolgreich sind wir dabei vor allem dann, wenn wir mit anderen zusammenarbeiten“, sagte Landrat Dr. Schnaudigel.

Beide Seiten waren sich zudem einig über die großen Chancen und den gegenseitigen Nutzen wirtschaftlicher Beziehungen zwischen dem Landkreis Karlsruhe sowie dem Land Baden-Württemberg mit dem Bundesstaat Santa Catarina – eine der wirtschaftlich stärksten Regionen in Brasilien. Eindrucksvoll deutlich machte dies auch ein Firmenbesuch bei ZM in Brusque – einem Zulieferer für die Automobilindustrie mit rund 860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

„Wir wurden überall mit außergewöhnlicher Herzlichkeit empfangen – von den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, den Partnerinstitutionen und den vielen Menschen, die unsere Verbindung mit Leben füllen“, so Landrat Dr. Schnaudigel. „Die Begegnungen dieser Tage haben erneut gezeigt, dass unsere Partnerschaft weit mehr ist als ein Projekt. Sie ist eine echte Freundschaft über Kontinente hinweg – gewachsen aus der gemeinsamen Geschichte, getragen von Vertrauen und geprägt von konkreten Projekten, die alle nachhaltige Entwicklung konkret gestalten.“

Die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Karlsruhe und der Stadt Brusque besteht seit 2011 und wurzelt in der Auswanderung vieler Menschen aus dem badischen Raum nach Südbrasilien, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen. 2015 kam die internationale Klimapartnerschaft hinzu, die durch das Programm „Kommunale Klimapartnerschaften“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) unterstützt wird. Seither wurden zahlreiche Projekte in den Bereichen Energieeffizienz, Hochwasserschutz, Umweltbildung und erneuerbare Energien umgesetzt – ein Beispiel dafür, wie Kommunen weltweit Verantwortung übernehmen und gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen entwickeln können.

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