Die Pläne für den zweigleisigen Ausbau der Kraichgaubahn werden konkretisiert
Der Wendekreis könnte sich nach Bauerbach verschieben
Auf der Strecke der Stadtbahnlinie S4 zwischen Karlsruhe und Bretten (Kraichgaubahn) führen gleich mehrere eingleisige Abschnitte dazu, dass der Betriebsablauf nicht optimal ist. Die Kapazitäten zu erweitern, ist daher ebenfalls nicht möglich. Immer wieder treten Verzögerungen und Verspätungen auf. In der Sitzung des Verwaltungsausschusses, die am Donnerstag, 20. Juni, im Panoramasaal der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) stattfand, wurden die aktuellen Pläne zum Ausbau der Strecke vorgestellt und konkretisiert. Der Verwaltungsausschuss begrüßte diese.
Die AVG betreibt die Strecke des S4-Teilstückes zwischen Karlsruhe – Bretten – Eppingen – Heilbronn. Um den Betrieb zu verbessern und die Kapazitäten zu erhöhen, hatte die AVG gemeinsam mit dem Landkreis eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und mögliche Ausbauvarianten festgelegt. Konkret wurden drei Abschnitte zum Ausbau der Infrastruktur identifiziert: Zweigleisiger Ausbau zwischen Berghausen bis Jöhlinger Tunnel und zwischen Wössingen-Ost bis Rinklingen sowie der Bau eines Wendegleises im Bereich Gölshausen/Bauerbach. Der Kreistag hat diesem schon 2019 grundsätzlich zugestimmt. Die erwarteten Kosten für den Ausbau betragen rund 74 Millionen Euro.
Die AVG hat das Fahrplankonzept auf der Kraichgaubahn neu aufgesetzt: Aufgrund des Karlsruher Modells fahren die Linien aus dem Umland, so auch die S4, durch das Stadtgebiet Karlsruhe. Veränderungen der Fahrplanlagen sind daher nur in Absprache mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe möglich. Da die Karlsruher Innenstadtdurchfahrt inzwischen einen stabilen Tunnelbetrieb vorweist, sind anders als zunächst erwartet entsprechende Anpassungen möglich. Das könnte Auswirkungen auf den Ausbau der S4 haben, indem die Fahrplanlagen verschoben werden. Dadurch könnten die übrigen Kapazitäten auf der Strecke optimal genutzt werden. In der Folge könnte voraussichtlich auch eine Verlängerung der bisher für eine Wende in Gölshausen vorgesehenen S4-Züge bis Bauerbach realisiert werden. Hierfür wäre dann jedoch der Bau des Wendegleises in Bauerbach, statt wie bisher vorgesehen, in Gölshausen notwendig. Der Verwaltungsausschuss begrüßte diese Planungsänderung.
Aufgrund der neuen fahrplantechnischen Möglichkeiten werden jedoch weitere Prüfungen notwendig. Die AVG wird die Anbindung an das sich bereits in Ausschreibung befindliche Stellwerk für diesen Streckenabschnitt und weitere erforderliche Infrastrukturausbauten einleiten. Zudem wird geprüft, ob die Ausführung in Bauerbach als Stumpf- oder Durchgangsgleis mit beidseitiger Anbindung sinnvoller wäre, um Kapazitäten für eine mögliche Überholung von Güterverkehr oder bei stark verspäteten Fahrten zu schaffen.
Die Landkreisverwaltung rechnet für den gesamten Prozess mit einer umfangreichen und zeitintensiven Genehmigungsphase. Mit Blick auf die Entwicklungen ist voraussichtlich mit der Realisierung des Projekts im Jahr 2027 zu rechnen. Sollten bei den Planungen zum Wendegleis weitere unvorhersehbare Einflüsse auftreten, wie zum Beispiel Ergebnisse aus den Umweltuntersuchungen, die den Zeitplan maßgeblich verlängern, erarbeitet die AVG ein Interimskonzept mit dem Ziel, zumindest die beiden zweigleisigen Abschnitte vorrangig zu realisieren.
Vor dem Hintergrund der dann möglichen Verlängerung der S4-Züge bis Bauerbach wird die Landkreisverwaltung zu gegebener Zeit gemeinsam mit dem Karlsruher Verkehrsverbund auch die Busverkehre in diesem Bereich näher untersuchen und überprüfen, ob bzw. welche Anpassungen erforderlich sind, um ein gleichwertiges Angebot, insbesondere für die Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten.