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15.12.2023

Der Wald im Landkreis Karlsruhe wird jünger und klimafitter

Mit Angeboten der Waldpädagogik wurden 2023 Tausende Schülerinnen und Schüler erreicht

Trotz Phasen der Entlastung stehen die Wälder im Landkreis Karlsruhe noch immer großen Stressfaktoren gegenüber. Die Folgen von Dürre machen sich vor allem in den Althölzern und den weiter zunehmenden Verjüngungsflächen bemerkbar. Einen ausführlichen Bericht über den Zustand des Waldes gab Forstamtsleiter Martin Moosmayer dem Ausschuss für Umwelt und Technik, der am Donnerstag, 14. Dezember, im Panoramasaal der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft tagte. Das Gremium nahm den Bericht zur Kenntnis.

Auf einen milden Winter mit durchschnittlichen Niederschlägen folgten 2023 sehr trockene Frühlingsmonate. Die Niederschläge im August brachten für die Wälder dann die entscheidende Entlastung und die überdurchschnittliche Menge im Oktober und November führte inzwischen dazu, dass auch die tieferen Bodenschichten durchfeuchtet werden. Trotzdem bewegen sich die geschädigten Bereiche in den Wäldern weiterhin auf einem hohen Niveau um die 50 Prozent. Hauptgrund ist der vorausgehende Trockensommer 2022 und die daraus anhaltenden Dürreschäden. Neben dem Eschentriebsterben wird zunehmend auch die Douglasie zum Sorgenkind. Um der Entwicklung entgegenzutreten, wurden zwischen dem Frühjahr 2022 und 2023 im Kommunalwald im Landkreis rund 200.000 Bäume gepflanzt, darunter in ganz überwiegender Zahl klimaanpassungsfähige Laubbaumarten. Rund 85 Prozent der entstandenen größeren Schadflächen sollen sich aber über Naturverjüngung wiederbewalden.

Der Zustand der Wälder hat auch Auswirkungen auf den Holzmarkt. Seit November 2022 verschlechtern sich zunehmend die Absatzmärkte. Beim Brennholz konnte die enorme Nachfrage der Saison 2022/23 zwar weitgehend, aber mit Einschränkungen nach den Vorgaben des jeweiligen kommunalen Waldbesitzers erfüllt werden. Die beginnenden Brennholzanmeldungen für die Saison 2023/24 zeigen ebenfalls eine überdurchschnittliche Nachfrage.

Um den Wald und seine Herausforderungen im Blick zu behalten hat 2023 das Forschungsverbundprojekt „Waldlabor Oberrheinische Tiefebene/AG Hardtwald“ seine Arbeit aufgenommen. Positiv war im vergangenen Jahr auch die hohe Fördersumme von rund 600.000 Euro, die vom Land Baden-Württemberg für die Waldbesitzer im Landkreis bereitgestellt wurde. Die Förderrichtlinie endet allerdings, 2024 ist daher mit wesentlich geringeren Förderungen zu rechnen. Die Förderung floss vor allem in die gezielte Anpflanzung klimaanpassungsfähiger Baumarten und damit in den Wald von morgen.

In Form der Waldpädagogik vermittelt das Landratsamt die Themen aus dem Forst auch im Bildungsbereich. Den Bericht dazu nahm das Gremium bei seiner Sitzung ebenfalls zur Kenntnis. Demnach fanden im Jahr 2023 im Landkreis 235 waldpädagogische Veranstaltungstage statt. Pro Jahr werden damit zwischen 3.000 und 4.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Während der Fokus der Waldpädagogik bisher überwiegend auf Grundschulen lag, wurde nun auch ein weiterer Schwerpunkt auf Veranstaltungen für weiterführende Schulen gelegt. Zu diesem Zweck wurde das Schwerpunkt Revier Waldpädagogik im Forstrevier „Sickinger Hügelland“ bei Oberderdingen eingerichtet. Den Auftakt machte das Pilotprojekt „Lebensraum Wald“ in Kooperation mit der Leopold-Feigenbutz-Realschule Oberderdingen. Die Schülerinnen und Schüler erforschten dabei den Lebensraum und erfuhren mehr über die sicht- und spürbaren Folgen des Klimawandels im Wald. 2024 ist vorgesehen, das Projekt auf insgesamt drei weiterführende Schulen auszuweiten. Zudem wurde für Schulen im Landkreis gemeinsam mit der Umwelt- und Energieagentur ein kostenfreier Baustein zu „Waldpädagogik und Wald im Klimawandel“ angeboten. Im neuen Jahr sollen 25 Veranstaltungen dieser Art angeboten werden.