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15.11.2023

Im Karlsbader Gemeindewald startete die Holzernte-Saison mit einem Vierbeiner und acht Rädern

Die Holzernte hat begonnen. Nicht immer heißt das auch, dass schwere Fahrzeuge rund um den Wald zu sehen sind. Im Karlsbader Gemeindewald startete die diesjährige Saison ungewöhnlicher. Die beiden Forstwirte Andreas Fuchs und Michael Schwaninger aus Karlsbad arbeiten gemeinem mit dem Rücker Pascal Wild und seinen beiden Pferden Gilles und Maurice sowie einer Forstmaschine. Ihr Gebiet ist ein 30-jähriger Eichenwald in der Nähe des Ittersbacher Industriegebietes. Das Forstamt des Landratsamtes Karlsruhe hat den Einsatz begleitet.

In diesem Eichenwald müssen einige Bäume gefällt werden, um den verbleibenden Bäumen Platz für ihre weitere Entwicklung zu verschaffen. Zunächst fällen die beiden Forstwirte die markierten Bäume, welche die Weiterentwicklung anderer Eichen-Baumkronen stören. Der vierjährige Kaltblüter Maurice zieht mit Hilfe von Kommandos und dem leichten Zügeldruck seines Besitzers die Stammabschnitte an die Rückegasse. „Auf das Zusammenspiel zwischen Menschen, Pferd und Maschine kommt es an“, erklärt Forstwirt Andreas Fuchs. Im Anschluss sammelt eine achträdrige Forstmaschine die vorkonzentrierten Stämme ein und stapelt sie entlang des Waldweges. „Ganz ohne Maschine geht heute nichts mehr“, ergänzt Andreas Fuchs und verweist auf die ergonomischen Vorteile, die pflegliche Befahrung des Waldbodens und den arbeitssicheren Transport bis zum Waldweg.

„In diesem Waldstück haben wir uns für das System Pferd-Mensch-Maschine entschieden, weil es eine der wenigen Stellen ist, an der das Rücken mit Pferden sinnvoll ist“, erklärt der zuständige Revierleiter Alexander Mohr. Da das Gelände flach und gut begehbar und kein Unterwuchs vorhanden ist, ist das Pferderücken der dünnen Eichenstämme hier gut möglich. Werden dickere Stämme geerntet, die anschließend zu Möbelholz oder langen Holzbalken verarbeitet werden, sind aber Kraft und Arbeitssicherheit der Motorsäge und Forstmaschine unersetzlich. Pferde könnten solche schweren Stämme nicht mehr aus dem Wald ziehen. Trotzdem ist Alexander Mohr überzeugt, dass es weitere Arbeitseinsätze mit den Pferden geben wird. Die beiden Pferde können maximal einen Kubikmeter Holz ziehen und arbeiten jeweils vier Stunden pro Tag. Die Rasse wurde vor vielen Jahrhunderten für das Pflügen der Felder, das Holzrücken und für Kutschfahrten gezüchtet. „Das Brennholz, das wir hier rücken, ist das ideale Sortiment für die Pferde und lastet sie aus“, betont Pascal Wild.