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16.06.2023

Projekte im Öffentlichen Personennahverkehr des Landkreises Karlsruhe schreiten voran

Neuerungen wie eine neue Busverbindung und ein neues Zählsystem für Fahrgäste beschäftigen den Verwaltungsausschuss

Der Landkreis Karlsruhe arbeitet kontinuierlich an dem Ausbau und der Optimierung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Daher befasste sich der Verwaltungsausschuss, der am Donnerstag, 15. Juni, im Lichthof des BGV tagte, mit einigen Neuerungen in diesem Bereich. Unter anderem nahm das Gremium den Sachstand zum Deutschlandticket sowie die Neuvergabe der freigestellten Schülerverkehre zur Kenntnis. Des Weiteren beschloss der Ausschuss, probeweise eine neue Busverbindung zwischen Kraichtal und Oberderdingen einzurichten und beauftragte die Landkreisverwaltung, die notwendigen Schritte zur Einführung von Automatischen Fahrgastzählsystemen einzuleiten.

Im Karlsruher Verkehrsverbund sind bereits über 40.000 Bestandskunden auf das Deutschlandticket und das Deutschlandticket Job umgestiegen. Zusätzlich wurden 15.000 neue Abokunden gewonnen. Aufgrund der monatlichen Kündbarkeit unterliegen die Abozahlen aber größeren Schwankungen wie auch in der Vergangenheit bei den Abokunden. „Nur günstige Preise anzubieten, reicht nicht. Daher optimieren wir als Landkreis das Angebot stetig weiter. Der Ausbau des ÖPNV als eine Alternative zum Auto, die zur Lebensrealität der Einwohnerinnen und Einwohner passt, ist für uns Antrieb für viele Projekte“, betonte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel. „Die Fahrgeldverluste dürfen den Verkehrsbetrieben und damit auch uns als Landkreis nicht den Handlungsspielraum für langfristige Verbesserungen der Infrastruktur nehmen, wie zum Beispiel mit dem neuen Probe-Verkehr zwischen Kraichtal und Oberderdingen.“ Die ersten Anträge der Landkreisverwaltung zum Ausgleich der bisherigen Fahrgeldmindereinnahmen durch das Deutschlandticket wurden bereits durch das Ministerium für Verkehr beschieden.

Gerade in ländlichen Gebieten benötigt die Infrastruktur weitere Stärkung. Im Zuge der Evaluierung der bestehenden Verkehre, entstand die Idee, eine Verknüpfung zwischen der S32 in Kraichtal und dem RE45 bzw. der S4 in Oberderdingen-Flehingen zu schaffen. Der Karlsruher Verkehrsverbund hat gemeinsam mit den Gemeinden einen Fahrplanentwurf erstellt einen Linienverlauf von Kraichtal-Gochsheim über Flehingen nach Oberderdingen vorgeschlagen. Damit würden sich erhebliche Verkürzungen der Fahrtzeit ergeben. Die neue Linie soll nun probeweise in Form eines Minibusses von Montag bis Freitag zwischen 5 und 20 Uhr im 60 Minuten-Takt fahren. Die entstehenden Kosten teilen sich der Landkreis und die Gemeinden zur Hälfte. In einem Jahr soll der Probebetrieb evaluiert werden.

Die jährlichen Fahrgastzahlen muss der Landkreis grundsätzlich dem Land Baden-Württemberg melden. Ab dem Jahr 2025 müssen die Daten landesweit in vergleichbarer Qualität vorgelegt werden. Dabei soll zukünftig verstärkt der Einsatz von automatischen Fahrgastzählsystemen (AFZS) unterstützen. Ein- und Aussteiger werden mittels Sensoren an den Fahrzeugtüren erfasst. Die Landkreisverwaltung hat den Einsatz bisher nicht verstärkt vorangetrieben, da der finanzielle und personelle Aufwand nicht im Verhältnis zum Mehrwert stand. Die ab 2025 geltenden Anforderungen können voraussichtlich aber nur noch durch den Einsatz von AFZS erfüllt werden. Der Landkreis prüft nun weitere Schritte zur möglichst wirtschaftlichen Beschaffung eines solchen Systems, unter anderem in Gesprächen mit dem Land sowie dem benachbarten Rhein-Neckar-Kreis. Um Förderungen abgreifen zu können, ist die Zusammenarbeit im regionalen Cluster verpflichtend.

Der Verwaltungsausschuss stimmte außerdem dem geänderten Vertrag mit der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) zu, in dem die Finanzierung der erforderlichen Maßnahmen zur Grundlagenermittlung und Vorplanung für eine Reaktivierung der Hardtbahn zwischen Hochstetten und Graben-Neudorf festgelegt wird. Das Gremium ermächtigte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel zur Unterzeichnung. Im Rahmen des Projekts des Landes Baden-Württemberg zur Reaktivierung von stillgelegten Schienenstrecken wurden zwei Strecken im Landkreis, darunter die Strecke zwischen Ettlingen West und Ettlingen Erbprinz sowie zwischen Graben-Neudorf und Hochstetten, mit einem hohen Potenzial bewertet. Die Landkreisverwaltung hat gemeinsam mit der AVG einen Vertragsentwurf für die Strecke zwischen Graben-Neudorf und Hochstetten erarbeitet. Dieser lag im Sommer 2022 vor. Aufgrund der vertieften Grundlagenermittlung wurde festgestellt, dass auch Anpassungsmaßnahmen an der Bestandsstrecke zwischen Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten erfolgen müssen. Diese Zusatzleistung erhöht die Planungsaufwendungen und wurden nun in den Vertrag eingearbeitet.

Weiter wurde der Ausschuss darüber informiert, dass die freigestellte Schülerbeförderung von Kindern zu Schulkindergärten und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) zum Schuljahr 2023/2024 größtenteils rechtzeitig vergeben werden konnten, nachdem die Ausschreibung im Frühjahr stattgefunden hatte. Von 16 Unternehmen sind 57 Angebote für 22 von 23 Losen eingegangen. Die Aufgabe wurde aus zeitlichen Gründen an den Ausschuss für Umwelt und Technik übertragen.