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Klimaschutzstrategie zeozweifrei 2035

Wärmeausbaustrategie

Um eine klimaneutrale Wärmeversorgung im gesamten Landkreis aufzubauen und nachhaltig sicherzustellen, hat der Kreistag die Erarbeitung einer regionalen Wärmenetzausbau-Strategie beschlossen. Gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg über das Förderprogramm “Klimaschutz mit System“, soll die Strategie bis Ende 2022 in fünf Bausteinen entwickelt werden:

Baustein 1: weiterführende Potenzialuntersuchung der erneuerbaren Wärmepotenziale wie thermische Nutzung der Seen im Landkreis, Analyse der Biomasseabfälle zur Verwertung in Biogas- und Pyrolyseanlagen und Abwärmenutzung von Klär- und Industrieanlagen sowie konkrete Standortuntersuchungen zur Nutzung der Potenziale von Tiefengeothermie und Freiflächen-Solarthermie.

Baustein 2: Klärung der technischen Rahmenbedingungen zur Erschließung oder Einbindung der Potenziale, der Wärmeverteilung und der -lieferung, insbesondere unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit eines interkommunalen Wärmenetzes.

Baustein 3: Entwicklung der rechtlichen und organisatorischen Gestaltung einer Betreibergesellschaft, an der sich der Landkreis und seine Kommunen, regionale Energieversorger und Banken sowie Bürgerenergiegenossenschaften beteiligen und gemeinsam den Wärmeausbau im Landkreis vorantreiben können.

Baustein 4: Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation mit den relevanten Beteiligten und Partnern sowie interaktive Klimaschutzwerkstätten für die Mitglieder des Kreistags, um deren Expertise und Fragen aktiv in den Prozess einzubringen.

Baustein 5: Abstimmung mit den an den Landkreis angrenzenden Energieversorgern/Stadtwerken, inwieweit ein Zusammenschluss der Wärmenetze perspektivisch zu einer erhöhten Redundanz, Effizienz und Versorgungssicherheit führen kann.

Wärme Ausbaustrategie

Photovoltaik-Ausbaustrategie

Da im Landkreis nicht einmal zehn Prozent der ca. 170.000 zur Solarstromerzeugung genutzt werden, soll dieses gewaltige Potenzial zur CO2-Einsparung offensiver ausgeschöpft werden. Dabei wollen der Landkreis und der größte Teil seiner 32 Städte und Gemeinden mit gutem Beispiel vorangehen und die eigenen Liegenschaften kurz- bis mittelfristig mit PV belegen.

Begleitend werden Bürgerinnen und Bürger durch verschiedene Angebote motiviert, sich ebenfalls für die gleichermaßen klimafreundliche wie kostenstabile Stromversorgung zu entscheiden. So weist der „Solaratlas“, der 2022 in einer aktualisierten Version ans Netz geht, für alle Dächer im Landkreis Potenziale und deren Nutzungsmöglichkeiten mit vielen interessanten Zusatzinfos aus.

Als Mitglied des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg hat die Umwelt- und Energieagentur Landkreis Karlsruhe GmbH (UEA) darüber hinaus ihre unabhängige und kostenfreie PV-Beratung für Bürgerinnen und Bürger noch einmal intensiviert und um ein PV-Beratungsmobil erweitert.

Solaratlas

Nachhaltig Bauen und Sanieren

Um die Kommunen und natürlich auch private Bauträger für nachhaltiges Bauen und Sanieren zu sensibilisieren und bei der Umsetzung alternativer Bauweisen zu unterstützen, hat sich der Landkreis Karlsruhe an der Entwicklung des Leitfadens Nachhaltig Bauen (LNB) beteiligt. Der LNB ist ein anwendungsorientiertes und praktikables Instrument für die prozesshafte Begleitung und Bewertung der energetischen und ökologischen Qualität von neu gebauten und generalsanierten Gebäuden. Er entstammt einer engen Kooperation mit der Energieagentur Ravensburg und dem Energieinstitut Vorarlberg, wo der „Kommunalgebäudeausweis“ als Vorläufer des LNB bereits erfolgreich bei zahlreichen Kommunalbauten eingesetzt wurde.

Der LNB wird auch beim Neubau des Landratsamts-Hochhauses angewendet.

Ein weiterer Baustein bei der Einführung klimafreundlicher Bauweisen ist die Entwicklung eines „Starter-Pakets Holzbau“, mit dem die 32 Kommunen breite Unterstützung bei der (Wieder-)Etablierung des Holzbaus als besonders nachhaltige Bauweise erhalten. Das Starter-Paket, das mit Förderunterstützung der Holzbauoffensive Baden-Württemberg entwickelt wird, enthält umfassende Aufklärungs- und Informationsangebote, Schulungen und eine Wissensdatenbank.

Ein Beratungsangebot zu nachhaltigem Bauen und Sanieren für Bürgerinnen und Bürger hält der Landkreis über seine Umwelt- und Energieagentur (UEA) vor.

Nachhaltiges Bauen

Nachhaltige Mobilität

Schon seit rund 30 Jahren ist das “Karlsruher Modell“, bei dem Stadtbahnen aus dem Umland bis in die Karlsruher Innenstadt verkehren, weltweit beachtetes Vorbild für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept. Zusätzlich zu diesem ÖPNV-Modell in Kooperation mit den Verkehrsverbünden KVV und AVG sowie der Stadt Karlsruhe hat der Landkreis seitdem weitere nachhaltige Mobilitätsangebote entwickelt.

Das Klimaschutzkonzept des Landkreises etwa legte den Grundstein für die Förderung des E-Car-sharing-Projektes „zeozweifrei unterwegs“ in der Wirtschaftsregion Bruchsal, das im Jahr 2022 vor der Erweiterung auf weitere Kommunen im Landkreis steht. Dabei werden in den Landgemeinden E-Fahrzeuge für ein Car-Sharing-Modell zur Verfügung gestellt, deren Grundlast von den Kommunen selbst oder von Kooperationspartner aus der Wirtschaft getragen werden. Aufgrund der positiven Resonanz zu drei elektrobetriebenen Dienstfahrzeugen hat sich der Landkreis Karlsruhe außerdem entschlossen, den kreiseigenen Fahrzeugpool bedarfsgerecht auf Elektromobilität umzustellen. Ergänzt wird das E-Mobilitätskonzept durch die schrittweise Umrüstung auf Elektrobusse im ÖPNV, beginnend mit fünf Fahrzeugen in Ettlingen Ende 2021.

Seit 2019 bietet der Landkreis Karlsruhe außerdem zur Ergänzung des ÖPNVs in den Schwachlastzeiten sowie der Überwindung der letzten Meile von der Haltestelle bis fast vor die Haustür den On-Demand-Verkehr “MyShuttle“ an. Er bietet Fahrgästen in mehreren Kommunen im Landkreis die Möglichkeit, nach Bedarf per App oder telefonisch eines der zum Großteil elektrisch betriebenen Fahrzeuge zu bestellen und ohne Zusatzkosten zum KVV-Tarif zur individuell gewünschten Zeit verkehren zu können. Die On-Demand-Verkehre leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Landkreis Karlsruhe, da unnötige Fahrten mit leeren Linienbussen vermieden werden, und sollen sukzessive auf das gesamten Landkreisgebiet ausgeweitet werden.

Um neue Kunden zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu bewegen und gleichzeitig Papiertickets zu sparen, wurden im KVV-Gebiet zudem zwei neue digitale Tarife eingeführt. Mit der ausschließlich digital verfügbaren KVV.homezone kann ein eigener individueller Bewegungsradius als Tarifzone festgelegt werden, in der man für 28 Tage beliebig oft mit Bus und Bahn unterwegs sein und den öffentlichen Nahverkehr zu einem attraktiven Preis nutzen kann. Für Gelegenheitsfahrten oder Fahrten außerhalb der homezone wurde darüber hinaus die KVV-luftlinie eingeführt. Dabei werden nur die Start- und Zielorte erfasst und die Kosten für die Fahrt anhand der Luftliniendistanz berechnet; Umstiege zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln, sind ohne weitere An- und Abmeldungen möglich.

Ergänzend wurde die KVV-regiomove-App entwickelt, die nicht nur die Buchung aller digitalen Tarife ermöglichen, sondern auch die optimale Planung eines gewählten Reisewegs in der Region ermöglichen, bei der alle verfügbaren Verkehrsmittel (Bus, Bahn, Leihfahrrad, Carsharing etc.) berücksichtigt werden.