Versorgung und Entsorgung

Am 15. April 2023 ging mit der Abschaltung der letzten drei Reaktoren die Ära der Atomkraftwerke in Deutschland zu Ende. Von 1979 bis 2019 wurde in Philippsburg in zwei Blöcken Kernenergie erzeugt, wovon die beiden Kühltürme weithin sichtbar Zeugnis ablegten. Insgesamt hatten die beiden Anlagen über 570 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und gemeinsam rechnerisch mehr als vier Millionen Haushalte versorgt. Der seit 2017 einsetzende Rückbau der gesamten Anlage erfuhr 2020 mit der Sprengung der Kühltürme einen spektakulären Höhepunkt.

Der Zweckverband Wasserversorgung Bodensee versorgt seit über sechzig Jahren Kommunen in Baden-Württemberg mit Trinkwasser. Das Wasser wird dabei aus etwa 60 m Tiefe dem Bodensee entnommen. Nach mehreren Reinigungsschritten gelangt es über ein Netz von 1.700 km Rohrleitungen zu den rund vier Millionen Verbrauchern im Versorgungsgebiet. Durchschnittlich werden ca. 350.000 Kubikmeter Wasser pro Tag abgegeben. Im Landkreis Karlsruhe sind Städte wie Bretten oder Kraichtal an das Leitungsnetz des Zweckverbands Wasserversorgung Bodensee angeschlossen.

(Quelle: Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung)

Die erneuerbaren Energien sind eines der größten Zukunftsthemen und werden im Landkreis Karlsruhe bereits heute auf vielfältige Weise ein- und umgesetzt. Abwasserwärme wird seit 2009 in Bretten in einem Nahwärmenetz genutzt und versorgt damit mehrere Wohngebäude, eine Sporthalle und ein Gymnasium mit Wärme. Auf den Dächern des Beruflichen Bildungszentrums Bruchsal wird Solarthermie schon heute erfolgreich zur Wärmeversorgung genutzt. In der Heizzentrale des Nahwärmenetzes in Malsch wird Biomasse für die Wärmeversorgung genutzt und in Pfinztal befindet sich eine Windkraftanlage, die für ein Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie errichtet wurde. Das größte Potenzial im Wärmebereich liegt im Landkreis bei der Tiefengeothermie, die allein 80 % des leitungsgebundenen Potenzials ausmacht.

Am 14. Mai 2020 wurden die Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks in Philippsburg gesprengt. An derselben Stelle wird seitdem ein Konverter errichtet, der künftig Windstrom aus West- und Norddeutschland von Gleich- in Wechselstrom umwandeln soll. Die circa 10 Fußballfelder große Anlage wird von TransnetBW betrieben und gilt als eine der größten Einzelbaustellen der Energiewende in Deutschland. Philippsburg behält so seinen Status als Energielieferant für die gesamte Region.

Schnelles und leistungsfähiges Internet ist für die Attraktivität des Landkreises als Lebensmittelpunkt und Wirtschaftsstandort unabdingbar. Das Ziel des Landkreises ist es daher - wo rechtlich möglich - flächendeckend für einen Glasfaserausbau zu sorgen. Das passiert in engem Austausch mit privaten Telekommunikationsunternehmen und den Kommunen. Die Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe GmbH (BLK) wurde hierfür 2014 mit Sitz in Karlsruhe gegründet. Gesellschafter sind der Landkreis Karlsruhe und die TelemaxX Telekommunikation GmbH. Die BLK schafft Voraussetzungen für eine Grundversorgung mit Breitbandkabel von mindestens 50 Mbit/s in allen 32 Städten und Gemeinden im Landkreis und daran angrenzenden Regionen. Darüber hinaus sollen innerörtliche Glasfasernetze an das Backbone angebunden werden.
Eine flächendeckende Versorgung mit schnellem, leistungsfähigem Internet setzt aber einen reibungslosen und einheitlichen Ausbau der Infrastruktur voraus. Die Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe GmbH (BLK) unterzeichnete dazu im Mai 2023 eine Vereinbarung mit Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH. Die Kommunen gehen ergänzend dazu eigene Kooperationsverträge ein. Mit der Vereinbarung kann Deutsche Glasfaser die bereits vorhandene geförderte kommunale Infrastruktur und das landkreisweite Backbone mitnutzen, um einen Überbau zu vermeiden. Weitere Punkte sind unter anderem die Homogenisierung der Technik und die Vereinheitlichung der Produkte und Vertriebsstrukturen von Deutsche Glasfaser und dem kommunalen Netzbetreiber inexio. Durch die Zusammenarbeit von Deutsche Glasfaser, BLK und den Kommunen werden künftig nicht nur Ressourcen gespart, sondern auch der Ausbau beschleunigt.

Die BLK hat bereits 428 Kilometer Backbonetrassen zur Verfügung gestellt. Es werden mit dem bestehenden Netz über 23.000 Kunden erreicht.