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23.04.2024

Das Gesundheitsamt weist zur europäischen Impfwoche auf Impfbedarfe hin

Es gibt Impfungen, die wichtig, aber wenig bekannt sind. Auf diese weist das Gesundheitsamt im Landratsamt Karlsruhe im Rahmen der europäischen Impfwoche hin, die vom 23. bis 29. April andauert. Mit der Aktion soll auf die Bedeutung für die Gesundheit aufmerksam gemacht werden.

Keuchhustenfälle treten in diesem Jahr in hoher Anzahl auf. Sind dem Gesundheitsamt in den ersten Monaten 2023 15 Fälle gemeldet worden, so sind es 2024 bereits 170 Meldungen. Viele Menschen verbinden den Keuchhusten mit einer Erkrankung des Kindesalters, dabei können sehr wohl auch Erwachsene betroffen sein und unter den wochenlangen Hustenattacken leiden. Besonders gefährdet für Komplikationen sind Neugeborene in den ersten sechs Monaten. Deshalb ist die Impfung insbesondere für werdende Eltern, aber auch Großeltern und andere Kontaktpersonen wichtig, um dadurch indirekt die Säuglinge zu schützen. Die Keuchhustenimpfung wird zusammen mit der Impfung gegen Tetanus und Diphtherie geimpft.

Auch schwere Erkrankungen durch Pneumokokken können durch Impfungen verhindert werden. Dabei handelt es sich Bakterien, die bei vielen Menschen auf den Schleimhäuten im Rachen zu finden sind und von dort aus zu schweren Entzündungen der Ohren, der Nebenhöhlen und der Lunge führen können. In seltenen Fällen kommt es zu lebensbedrohlichen Blutvergiftungen. Besonders gefährdet für schwere Erkrankungen sind auch hier Säuglinge und Kleinkinder, aber auch immungeschwächte und ältere Menschen ab 60 Jahren. In den Einschuluntersuchungen 2023 zeigte sich, dass 86 Prozent der Kinder in Stadt und Landkreis Karlsruhe gegen Pneumokokken geimpft sind. Anders sieht es bei älteren Menschen aus: Aus Abrechnungsdaten fällt auf, dass in Baden-Württemberg 2022 nur 13 Prozent der Personen aus dieser Altersgruppe geimpft waren, während in manchen östlichen Bundesländern immerhin Quoten von circa 40 Prozent erreicht wurden. Durch einen veränderten Impfstoff konnte zuletzt die Schutzwirkung noch erhöht werden.

Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV) können verschiedene Krebserkrankungen auslösen. Es gibt die Möglichkeit, sich vor diesen Infektionen durch eine Impfung zu schützen. Empfohlen ist die HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche ab neun Jahren. Die Impfquote lag in Baden-Württemberg im Jahr 2020 bei den 15-jährigen Mädchen bei etwa 41 Prozent und bei den 15-jährigen Jungen bei etwa zwölf Prozent. „Viel mehr Kinder könnten durch die HPV-Impfung vor vermeidbaren Krebserkrankungen geschützt werden,“ so die Dr. Brigitte Joggerst, Leiterin des Gesundheitsamtes. „Wir wollen die europäische Impfwoche nutzen, um auf die Gefahren durch HPV-Viren aufmerksam zu machen und bei den Eltern für diese Impfung zu werben.“ Das Gesundheitsamt informiert derzeit mit einer Ausstellung in der Außenstelle des Landratsamtes, Am alten Güterbahnhof 9 in Bruchsal, über die HPV-Impfung. Geöffnet ist diese zu den üblichen Öffnungszeiten.

Bei Fragen zu Impfungen und Impfempfehlungen steht das Gesundheitsamt per Mail an infektionsschutz@landratsamt-karlsruhe.de zur Verfügung. Eine Übersicht rund um das Thema Impfen bietet die Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter www.impfen-info.de. Regionale Daten auf Stadt- und Landkreisebene zu Impfquoten aus den Einschulungsuntersuchungen sind im Gesundheitsatlas BW abrufbar unter www.gesundheitsatlas-bw.de.